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Deutsche Villenarchitektur der späten Kaiserzeit

Eine Stadtrundfahrt durch Dresden, Darmstadt, München oder Berlin führt eindrücklich die Reformansätze in der deutschen Villenarchitektur der unmittelbaren Vorkriegszeit Augen. Neben neuen ästhetischen und funktionalen Vorstellungen spielte auch ein neuer Unternehmertypus als Auftraggeber der Häuser eine große Rolle.
DIE THEORETIKER: MUTHESIUS UND SCHULTZE-NAUMBURG
Hermann Muthesius und Paul Schultze-Naumburg versuchten im Bereich Landhausbau den englischen Landhausstil mit regionalen Traditionen im deutschsprachigen Raum zu verbinden. Schultze-Naumburg war zugleich Mitbegründer des Deutschen Werkbundes und erster Vorsitzender des Deutschen Bundes Heimatschutz. Während er sich zur Zeit der Hohenzollernmonarchie noch stark am englischen Landhausstil (Schloss Cecilienhof, 1917) orientierte, wandelt er sich während des Dritten Reiches als Direktor der Weimarer Kunsthochschule zu einem der Hauptvertreter des Deutschen Heimatstils.
Ähnlich Schultze-Naumburg suchte auch Muthesius die deutsche Stilarchitektur des Historismus über das englische Vorbild und die Aufnahme von Jugenstilgedanken zu "reformieren". Muthesius galt als der beste Kenner der englischen Landhausarchitektur, was nicht nur die Vielzahl der von ihm gebauten Villen zeigen, sondern auch die Gartenstadt Hellerau in Dresden. Tatsächlich zeigt der Versuch zur Rückbesinnung auf traditionelle Bauformen bei gleichzeitiger Aufnahme von englischen Landhausformen und Elementen des Jugendstils auch die gesellschaftlichen Veränderungen vor 1914.
VILLENARCHITEKTUR UND DIE AUFTRAGGEBER
Im Zuge des technischen Fortschritts und der Vergrößerung der Betriebe ändern sich die Strukturen der Betriebe. Der Eigentümer ist in größeren Unternehmen oft nicht mehr der Gründer, dessen Werteskala sich neben Gewinnstreben und Existenzsicherung vor allem auf das Funktionieren aller Arbeitsabläufe in der Fabrik konzentrierte. Die Verhaltensweisen der reichen Unternehmer orientierten sich oftmals am Adel. Krupp, der noch den Adelstitel abgelehnt hatte, hielt in seiner Villa auf dem Hügel fürstlich Hof. Siemens nahm dagegen 1888 seinen Adelstitel an. Die Unternehmer wohnen in vornehmen Villen und streben nach Titeln wie dem "Kommerzienrat". Die Villen spiegeln gleichsam die Sozialgeschichte des Bürgertums sowie dessen Verhaltenskodex und Wertevorstellungen wider.
Oft existierten die Firmen bereits in zweiter oder gar dritter Generation. Anfangs des zwanzigsten Jahrhundert kann man förmlich von einem "Buddenbrook-Komplex" der Söhne, Enkel und Urenkel sprechen. Dementsprechend kann man das Aufkommen neuer Architekturvorstellungen auch als Artikulation eines neuen ästhetischen Wertegefühls verstehen, das eine gewisse Distanz zu den Vorstellungen der Väter suchte.

Weitere Informationen hier:
http://www.brey-kunstkultur.de/index.htm

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