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Rohrdächer auf dem Darß

von Brian Mase am 24.05.2017

Wir lieben den Darss. Die Ostsee schuf über Jahrhunderte die besondere Form der Halbinsel mit ihren einmaligen Küstenlandschaften und Boddenregionen. Über ca.786 km² erstreckt sich der Nationalpark, der den Besuchern eine einmalige Erlebnisregion bietet. Die Möglichkeiten der Freizeitaktivitäten sind fast unerschöpflich –Wanderungen, Radtouren, Ausflüge per Schiff zu Kranichbeobachtungen oder Segel-und Zeesboottouren. Auch für sport-und kulturinteressierte Urlauber finden sich in den bekannten Urlaubsorten Prerow, Wieck und Born zahlreiche Angebote. Während sich die modernen Seebäder in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelten, konnten besonders in den kleinen Orten, wie z.B. in Born, auch ländliche Strukturen bewahrt werden. Gerade hier findet man viele Traditionen beheimatet. Die Urlauber lieben z.B. das alljährliche Tonnenabschlagen in der Karnevalszeit und im Sommer.

Schlendert man durch die Straßen, findet man noch einen gewachsenen Ortskern vor und verwinkelte kleine Wege. Bunte Darßer Türen fesseln den Blick der Besucher und häufig gehen sie einher mit einem für die Region so typischen Rohrdach (auch „Reetdach“ genannt).Ursprünglich bedeckte es ein hallenförmiges Eindach-und Einfirsthaus.

Während im Mittelalter, aufgrund der hohen Brandgefahr, in den Städten die Ablösung der Rohrdächer durch Steindächer erfolgte, behielten sie auf dem Lande in der Küstenregion ihre Bedeutung. Die Bewohner nutzten für die Bedachung ihrer Häuser Schilf, eine seit Jahrhunderten bekannte Nutzpflanze, und eine der ältesten Naturbaustoffe der Kulturgeschichte. Weitere lokale Materialien, wie Gras, Moos, Lehm und Knüppelholz kamen beim Hausbau zum Einsatz. Schilf enthält eine hohe Konzentration an Silizium, ist auf Grund dessen wasserabweisend, schwer entflammbar, schall-und wärmedämmend und bietet einen starken Widerstand gegen Wind und Wetter – alles Eigenschaften, die sich unsere Vorfahren zunutze machten.

Doch so idyllisch, wie es heute unter einem schmucken Rohrdach mit knisterndem Holz im Kamin und liebevollem Ambiente auch aussehen mag, von Romantik waren die Bauern und Fischer vor Jahrhunderten weit entfernt. Eine offene Feuerstelle bildete den Mittelpunkt des Hauses, spendete Wärme und Licht und diente der Nahrungszubereitung. Aufsteigender Rauch schwärzte den Hausrat, verursachte Atembeschwerden und tränende Augen, aber er trocknete auch die Ernte und räucherte darüber hinaus Fleisch und Fisch für die Vorratshaltung.

Wie luxuriös ist es für uns heute dagegen, ein Brötchen mit leckerem Räucherfisch an einer der kleinen Fischräuchereien zu erwerben und anschließend beim genüsslichen Verzehr den Blick über die herrliche Darßlandschaft zu senden?

Weitere Informationen hier:
http://www.darss-aufdersonnenseite.de/

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